Freitag, 14. Oktober 2016

Warten auf die Tablettenausgabe

Ich bin nach dem Frühstück guter Dinge, irgendwas Sinnvolles erledigen zu können. Das Telefon zeigt drei verpasste Anrufe. Ich google die Nummern. Die Zeitung. Ja, das geht, da kann ich zurückrufen.
Eine Reporterin fragt, warum ich mich bereit erklärt habe, in der Jury einer Hobbykünstlerausstellung mitzuarbeiten. Sie ist mit der Wahrheit, dass ich gefragt wurde, weil ich eine gewisse Expertise habe, unzufrieden. Auch die Lüge, dass ich mich gern für eine gute Sache einbringe, überzeugt sie nicht. Ich soll ihr ausführlich diktieren, warum ich diese Ausstellung unterstützendswert finde.
Was soll das Theater? Ich bin Galeristin, ich will Aufmerksamkeit und kostenlose PR.
Sie weiß das und sie weiß, dass ich weiß, dass sie es weiß. Trotzdem antworte ich artig, wie wichtig es ist, Menschen die Schwellenangst zu nehmen und sie zu ermuntern, sich Ausstellungen anzusehen, um Sehgewohnheiten auszubilden. In dieser geheuchelten Art noch ein paar weitere Sätze und dann sind ihre Hausaufgaben erledigt.
Ich funktioniere noch. Damit ist die Luft auch schon raus aus dem Tag. Aber das beste kommt noch.
Drei Stunden bis zum Termin mit Dr. P.
Drei Stunden bis zu einem Rezept für irgendwas, dass mich wieder normal macht.